Die Nationale Volksarmee (NVA) war von 1956 bis 1990 die Streitkraft der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Auftrag

Die NVA hatte die Sicherstellung der territorialen Integrität und die Wahrnehmung aller militärischen Bündnisverpflichtungen durch den Warschauer Vertrag zu gewährleisten. Die Angehörigen des Offizierskorps waren in der Regel Mitglieder der SED. Des Weiteren oblag ihr als bewaffnetem Organ, entsprechend der DDR-Terminologie, die sozialistische Staatsform und die Führungsrolle der SED jederzeit auch gegen innere Feinde zu schützen. Der Kampfauftrag der NVA lautete:

Im unerschütterlichen Zusammenwirken mit der Sowjetarmee und den anderen sozialistischen Bruderarmeen die erforderlichen äußeren Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus zu sichern, die Staatsgrenze, das Territorium, den Luftraum und das Küstenvorfeld der DDR sowie der verbündeten sozialistischen Staaten zuverlässig zu schützen, die Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft ständig qualitativ zu vervollkommnen und jeder imperialistischen Aggression entschlossen zu begegnen. 

Ihrem Selbstverständnis nach war die NVA in der DDR das Machtinstrument der Arbeiterklasse zum Schutz der sozialistischen Staatsform vor Angriffen von außen und innen. Demnach diente sie der Verteidigung der DDR und der im Warschauer Pakt mit ihr verbündeten anderen sozialistischen Staaten gegen eine eventuelle „imperialistische Aggression“. Des Weiteren hatte sie den politischen Auftrag, die sozialistischen Errungenschaften und die Vorherrschaft der SED im Falle eines inneren Angriffs zu schützen. 

Organistation

Die NVA war dem Ministerium für Nationale Verteidigung mit Sitz in Strausberg unterstellt. Der Führungsanspruch der SED wurde über deren Kommission für Nationale Sicherheit, den Nationalen Verteidigungsrat sowie die Sicherheitsabteilung des Zentralkomitees der SED gewährleistet. Die politische Erziehung, die so genannte gesellschaftswissenschaftliche Weiterbildung, umfasste bei Offizieren etwa zwei Tage im Monat. Die Offiziere waren in der Regel Parteimitglieder und unterlagen der ständigen Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit. Als „kulturelles Aushängeschild“ der NVA diente das Erich-Weinert-Ensemble

Führung

Oberbefehlshaber offiziell

im Frieden: Minister für Nationale Verteidigung
im Verteidigungsfall: Nationaler Verteidigungsrat

Oberbefehlshaber tatsächlich

Nationaler Verteidigungsrat

Verteidigungsminister

Willi Stoph (1956–1960)
Heinz Hoffmann (1960–1985)
Heinz Keßler (1985–1989)
Theodor Hoffmann (1989–1990)
Rainer Eppelmann (1990)

Sitz des Hauptquartiers

Strausberg bei Berlin

Militärische Stärke

Aktive Soldaten

155.319 (1989)

Wehrpflicht

18 Monate, später 12 Monate

Wehrtauglichkeitsalter

18 bis 60

Anteil der Soldaten an der Gesamtbevölkerung

0,95 % (1989)

Geschichte

Gründung

1. März 1956

Faktische Gründung

10. Juli 1952

Auflösung

2. Oktober 1990